„mir hat die vergangenheit besser gefallen.“[1] Alfred Kolleritsch an Hedwig Wingler

Brief von Alfred Kolleritsch an Hedwig Wingler, 1 Bl. masch., beids. beschr., Graz [auf Briefpapier Forum Stadtpark], undat. (beschr. H.W.: „um 1970?“) [22.11.1970] aus dem Teilnachlass von Alfred Kolleritsch am Franz-Nabl-Institut. Alle weiteren Briefzitate stammen ebenfalls aus diesem Briefkonvolut: FNI-KOLLERITSCH-Sammlung Wingler.

 

Mit unpolitischer Vergangenheitsverklärung hat es wenig zu tun, wenn Alfred Kolleritsch seiner „liebe[n] hedwigmarialuisetaxkolleritschwinglerundhansjohannes“[2] in einem Brief vom Oktober 1970 anlässlich des anstehenden 10-Jahres-Jubiläums des Forum Stadtpark und der Zeitschrift „manuskripte“ seine Sorge ob der in seinen Augen zahnlos gewordenen Grazer Avantgarde anvertraut:

sonst gibt es nicht viel nennenswertes.
was soll es auch geben? hier, ich meine ja das geistige klima, schläft alles wieder zurück in das gleichmaß.
mir hat die vergangenheit besser gefallen.[3]

Bereits 1969, gerade erst in einer eigens einberufenen Generalversammlung[4] als Nachfolger Günter Waldorfs[5] zum neuen Forum-Präsidenten gewählt,[6] hatte Kolleritsch seinem Unmut angesichts der kulturpolitischen Entwicklung in einem Brief an seine Exfrau Hedwig Wingler ausführlich Ausdruck verliehen:

das ganze kulturgeschwätz hier seit dem steirischen herbst, diese wirkliche „entgiftung“ der kunst durch ihre annahme macht einfach stumpf. es ist zu viel. seit bauer eine nackte auf die bühne stellte,[7] seither geben sie keine ruhe mehr, und fast jeden tag kommt einer auf dieses harmlose ereignis zurück. es sind jetzt die katholen, die styria, die die kultur übernommen haben: popshow machen sie und lesungen von gerstinger inszeniert[8] und dazwischen läuft irgendwo der zecha[9] herum und emil [Breisach] ist der weise, ach gott. man müsste was tun, aber was? das forum ist wie ausgelaugt, alle drängen sie in höhere sphären, wollen den auftragsgeber[n] näher kommen, und die jungen[,] die nachkommen, sind scheiße, nicht links, nicht rechts, nur wild und nur wild im forum, sondern kreuzbrav, wie zuhause im kinderzimmer, wo sie halt ein bisserl dürfen.[10]

Kolleritsch wendet sich hier – wie in vielen anderen der Korrespondenzstücke aus jener Zeit, die seine erste Frau Hedwig Tax (* 1939), verheiratete Kolleritsch (1958-67) und spätere Wingler (1969-84)[11], 2022 an das Nabl-Institut übergeben hat – gegen eine alles gleichmachende Eventkultur, die er vor allem durch das 1968 gegründete Festival für zeitgenössische Kunst „steirischer herbst“ mit seiner in der Gründungsphase unreflektierten Vermischung rückwärtsgewandter und progressiver Elemente[12] und seiner Verflechtung mit den Medien, insbesondere mit dem österreichischen Rundfunk und Fernsehen, heraufziehen sah. In der Person des langjährigen ersten Forum-Vorsitzenden (1960-67) Emil Breisach, der ab 1967 (und bis 1988) Intendant des ORF Landesstudio Steiermark war und neben Hanns Koren 1968 zu einem der Mitbegründer des „steirischen herbst“ und – gemeinsam mit dem Künstler, Kulturjournalisten und späteren „herbst“-Intendanten Peter Vujica – zum Initiator des „musikprotokolls“ für neue Musik wurde, macht Kolleritsch jenen argwöhnisch beäugten neuen Typus des Multifunktionärs aus, der – überspitzt gesagt – zugleich programmiert, selbst inszeniert und dann darüber in den Medien berichtet (und von dieser Kulturarbeit auch noch ausgezeichnet leben kann)[13]. „über uns wächst ja jetzt der steirische herbst hinaus und sein geistiger führer, der dir ja auch so ungemein beliebte emil. ja, jetzt ist das forum halt schon für alles zu klein und zu wenig fein!“[14], klagt Kolleritsch im Herbst 1969 und weiter: „das forum mach ich so gut wie allein. die genies sind weg, und eines tages werde ich der einzige sein, der es zu nichts ge[b]racht hat.“[15] Und 1970 fügt er in einem weiteren Brief hinzu: „die bürger haben uns ganz abgeschrieben, die machen den steirischen herbst.“[16]

Dass die „genies“ zu einem Gutteil nur als „Zuagroaste“ temporär (wie Handke, 1961-66) oder gar nicht (wie Rühm und Wiener) in Graz gelebt hatten und mit wachsender Anerkennung nicht mehr auf Graz und die Publikationsmöglichkeit in den „manuskripten“ angewiesen waren – 1969/70 schien sich aufgrund des freieren Klimas nach der Studentenrevolte Berlin als neuer Treffpunkt österreichischer Künstler*innen (u.a. Rühm, Wiener, Handke bis August 1970, Bauer und Jandl ab Jänner 1970 mit einem einjährigen DAAD-Stipendium) zu etablieren –, veränderte allerdings nichts daran, dass sie auch später immer wieder für Auftritte ins Forum bzw. wie Gunter Falk (1969 aus Wien) sogar ganz nach Graz zurückkehrten und dabei ihre Freunde mitbrachten – nicht immer zur ungeteilten Freude Kolleritschs, wie ein Bericht über eine Vernissage des frühen Pop Art-Künstlers und Autodidakten aus dem Umfeld des Wiener Aktionismus, Robert Klemmer, im Forum beinahe slapstickhaft ausführt:

gestern war die wiener avantgarde im forum. der maler klemmer[17] stellte aus, und da ist der bodensatz der verbesserung von mitteleuropa[18] mitgekommen, die herren, die zum teil im biafrastück[19] gespielt haben, der ekelhafte joe berger: ich, müde, stand ich dieser sogenannten anarchie, die in diesem fall nur dämliche psychologie war, schaudernd gegenüber. da wälzten sich einige und schrien nicht mehr als scheißkolleritsch, oder scheißgraz oder hurensöhne, arsch: und das fernsehen war dabei und die akteure haben sich mächtig gefreut, weil sie gefilmt wurden. der sonst besoffene klemmer stand brav da und kam sich immer entschuldigen, wenn ein glas durch die luft sauste. dann wollten sie biafraartig spielen, brachten aber nichts zusammen, die falkbuben saßen oben [auf der Bühne] und grunzten, der dr. [gunter falk] sprang ohnehin abi, als das fernsehen filmen wollte, weil ein assistent[20] ja brav sein muß […][21]

Die Polemik gegen einen Pseudoaktionismus, dem keine substanzielle Radikalität mehr innezuwohnen schien, bei dem sozusagen die Happisierungsfalle einer Dauerbespaßung (wie sie Wolfgang Bauer und Gunter Falk in ihrem Manifest der „HAPPY ART & ATTITUDE“ (1965) noch durchaus rebellisch-ambivalent gefordert hatten) zuschnappt und der doppelte Boden zwischen Kritik und Affirmation eingeebnet wird zugunsten eines totalen Konsums,[22] durchzieht die Briefe jener Zeit. Wo ein Ausstellen sozialer Mechanismen nicht mehr tendenziell zum Abstellen der dahinter erkennbar werdenden Machtstrukturen dient, sondern das Gelage selbst zur Aktion wird, und noch dazu mittels TV-Übertragung die eigene Karriere innerhalb des herrschenden Systems befördern soll, wo also die Avantgarde tatsächlich in der Wirklichkeit angekommen ist, Kunst und Leben in der Ausschaltung jeglicher reflexiven Distanz ineinsfallen, scheint für Kolleritsch eine Toleranzschwelle überschritten. Freilich könnte man in jenen improvisierten Auftritten auch ein letztes Rückzugsgefecht eines angesichts einer totalitär-toleranten Eventkultur seines Provokationspotenzials beraubten Aktionismus sehen, der jene entdifferenzierende Dummheit eines „anything goes“ dem Publikum in radikalisierter Form vor Augen führt, um doch noch eine Reaktion – und sei es einen Skandal – zu provozieren.

Kolleritschs Haltung muss im Kontext der nach 1968 v. a. in Deutschland geführten Diskussion um die politischen Wirkensmöglichkeiten der Literatur gesehen werden, die in den „manuskripten“ in der sogenannten Basis-Überbau-Debatte[23] (manuskripte 25-27, 1969) ausgetragen wurde: als Konflikt zwischen dezidiert linken Positionen, die die Literatur im Sinne eines Klassenkampfes funktionalisieren und sie auf ihr agitatorisches Potenzial reduzieren wollten (Scharang, Jelinek, Zobl) und solchen, die einer Autonomie der Kunst das Wort redeten (Kolleritsch, Handke, Hoffer) und in avancierten Formexperimenten größeres Veränderungspotenzial orteten als in ideologischen Fixierungen. Wenn in der BRD etwa Martin Walser in einer Fernsehsendung über „Deutsche Literatur nach 45“ Ende der 1960er Jahre äußert:

Ich glaube, daß die Direktheit der politischen Aktion, Protestaktion, eine direkte Entsprechung haben muß in der literarischen Arbeit, das heißt, so wenig Fiktion in einer politischen Versammlung nötig und brauchbar ist, so wenig ist eigentlich auch in der Literatur nötig und brauchbar, es ist nur eine fast schon erstorbene und nur noch verfälschende Tradition, die uns dazu zwingt, immer noch diesen Fiktionen nachzuhängen[24],

so können die Aktionen der von Kolleritsch kritisierten, v. a. unter dem Einfluss Falks im Forum aktiv gewordenen „First Vienna Working Group: Motion“ in genau jenem bei Walser mitreflektierten Kontext, der auf die Zumutungen der imperialen Großmachtpolitik der USA und ihres Vietnam-Kriegs mit Protesten aller Art reagiert, und somit als ein spezifisches Zeitphänomen begriffen werden. Abgesehen von den in der „manuskripte“-Debatte sichtbar gewordenen marxistischen Positionen scheint es im Forum-Umfeld eine weitere, eher linksanarchistische Fraktion der ‚direkten Aktion‘ gegeben zu haben, die ihrem anarchischen Anspruch gemäß an der politischen Diskussion nicht teilnahm: „ich habe mich mit dem briefwechsel in den manuskripten in eine schöne scheiße eingelassen. die linken sind wutig, daß ich so reagiere […], andere wie falk oder hengstler stehen abseits und lächeln überlegen über die unkenntnisse auf beiden seiten und werfen beide parteien in den teppentopf.“[25] Ein geläuterter Martin Walser stellt im Rückblick auf sein eigenes 68er-Engagement in der Filmdoku „Was war links?“ 2003 jedenfalls fest:

Das ist formal alles überhaupt traditionell, also wenn Sie das zum Beispiel Adorno vorgelegt hätten […], Adorno, der […] gesagt hat, Brecht interessiert ihn kaum […], revolutionär ist für ihn Beckett.[26] „Endspiel“ ist für ihn appellierender als „Der gute Mensch von Sezuan“. Das ist die andere Denkart. Ja, eben, Beckett, gegenstandslos, das reine Dasein, sozusagen unanwendbar, und auf der andern Seite ein immer anwendbarer Brecht. Heute sag ich, ich hätte weder eine Rede, noch einen Aufsatz, noch Theater schreiben müssen, weil es hat alles überhaupt nichts gebracht. Beckett hat zwar auch nichts gebracht […][27]

Das entspricht ziemlich genau der ästhetischen Position, die Alfred Kolleritsch bereits Ende der 1960er Jahre innehatte:

dichtung ist eine auseinandersetzung: sollen wir wieder sagen, wie es sein muss? muß die kunst zur gänze für die politisch definierbare änderung sein? ist beckett nur mehr bürgerliche verzweiflung? darf man sich nicht mehr zurückziehen und skeptisch sein, ist das nicht der verfall, wenn man einem ziel nachrennt, sich politisch wieder an eine seite hängt. […] ist mao gut? fidel? werden die dichter nicht schon wieder hofdichter? du wirst jetzt schimpfen [.] ich weiß oft wirklich nicht mehr, was ich denken soll. Wenn ich […] gegen zb die steirischen schweine bin, bin ich ebenso gewillt[,] radikal zu sein. dann verstehe ich alles, ich glaube nur nicht, daß man daraus fortkommt in eine bessere zeit.[28]

Bereits im Vorfeld der „Basis-Überbau-Debatte“ in den „manuskripten“ hatte Kolleritsch am 10.2.1969 in einem Brief an Hedwig Wingler die deutsche Diskussion reflektiert und dabei gedanklich seine „marginalie“ vorbereitet, die in Heft 25 jene Literaturfehde im österreichischen Kleinformat anstoßen sollte:

ich habe fast genug. mir scheint, daß ich doch kein revolutionär bin, eher ein liberaler, der nur redet. mich stört am meisten die sache mit der kunst. ich weiß nicht, ob du das letzte kursbuch[29] gelesen hast oder die folge in der zeit[30], aber das[s] kunst ware ist, ist doch nur ein abstraktes problem. ich wittere hinter allem eine kunstfeindlichkeit, ein totalitäres denken, das alle phänomene menschlicher äußerung unter einen hut bringen will. es kann einfach nicht alles der revolution dienen. es gibt bereiche, die herausfallen […] und trotzdem wirken. hier ist ein konkretes gedicht revolutionärer und bewußtseinsverändernder als ein vietnamaufruf.[31] […] der dialektisch abstrakte kampf, der zb. in der zeit geführt wurde, ist […] für mich der intellektuelle selbstmord der gruppe, die eigentlich zusammenhalten müßte. hier oben wird gefochten und vom tod der literatur[32] geredet und unten sin[d] 90 prozent verblödet und dem faschismus nahe. und diese 90% sind ja durchaus der meinung, daß die kunst tot ist und wenn sie es nicht ist, zerstört gehört.[33]

Gefahr für die anarchische Freiheit der Kunst drohe, folgt man den damaligen Briefen, von zwei Seiten: Die „‚entgiftung‘ der kunst durch ihre annahme“ macht – ganz gemäß den „Aporien der Avantgarde“ – auch noch das revolutionärste Tun zur Ware und zieht ihm so den kritischen Stachel, aber auch jede Art von Selbstzensur, die Preisgabe eines elitären, formal-widerständigen Kunstanspruchs unter dem Diktat politischer Wirksam- und multimedialer Verbreitbarkeit gefährdet jene Freiheit, die sich wohl am besten dort artikulieren kann, wo man nach wie vor geschlossen gegen den Druck aus der rechten Ecke opponiert.

Das Zehn-Jahres-Jubiläum des Forum Stadtpark und der „manuskripte“, das im November/Dezember 1970 einen Monat lang mit zahlreichen Veranstaltungen begangen wurde, bringt – wie der oben abgebildete Brief vom 22.11.1970 zeigt – noch einmal die hier trassierten Konfliktlinien skandalträchtig zum Vorschein, lässt die Erinnerung an die kämpferische Frühphase des Forum-Aufbruchs auferstehen, nur dass dem gemeinsamen Kampf gegen rechts insbesondere nach 68 eine Ausdifferenzierung sowohl der ästhetischen als auch der politischen Positionen gefolgt war, die das Forum und insbesondere dessen Präsidenten von allen Seiten angreifbar machte: War das Bemühen um eine (international konkurrenzfähige) Kunst auf der Höhe der Zeit für das (national-)konservative Lager quasi gewohnheitsmäßig weiterhin im wahrsten Sinne des Wortes ein rotes Tuch, wie die Eskalation des Konflikts mit dem Kulturredakteur der Südost-Tagespost, Wolfgang Arnold, anlässlich des Literatursymposions der Steirischen Akademie im Schloss Eggenberg zeigte,[34] so gehörte für einen Teil der Linken das Forum Stadtpark bereits selbst zum Establishment und wurde zur Zielscheibe der obligaten Verteilungskämpfe und Faschismusvorwürfe. Gerade eine Veranstaltung wie die Einladung an das Forum, anlässlich seines zehnjährigen Bestehens bei den Kapfenberger Kulturtagen die von der „Werkgruppe“ – einer Gruppe von dem Forum verbundenen Architekten – multifunktional-wabenartig errichtete und eben erst eröffnete Walfersam-Volksschule zu bespielen, wurde dabei zu einem Riesenskandal. Hatte doch der ORF unter dem Titel „Mobilisierte Architektur. Forum Stadtpark live bei den Kapfenberger Kulturtagen. Eine literarische Jam Session“ eine zweiteilige Fernsehsendung angekündigt, die „die Möglichkeiten des Mediums Fernsehen“[35] jenseits simpler Übertragungen ausloten sollte und dazu am 25.10.1970 „einen kompletten Übertragungszug mit sechs Kameras […] nebst Technikern, Kameraleuten, Maskenbildnern, Regisseur [Bernd Fischerauer] und einer nahezu vollständigen Unterhaltungsabteilung, angeführt von Kuno Knöbl und dem Happening-Initiator Hans Preiner, Kapfenberger und Spezialist für ORF-Experimente“ entsandt, was laut „Hör zu“-Bericht „einige Hundertausende“[36] gekostet habe, sollten doch „auf mehreren Ebenen von mehreren Kameras“ simultan ablaufende „Produktionen von Forum-Autoren gefilmt“[37] werden nebst Schaltungen in ein Fernsehstudio zu Peter Handke nach Köln, in das Berliner Lokal „Exil“ von Oswald Wiener[38] und zu einer Kapfenberger Arbeiterfamilie als „outside eye“. Gerfried Sperl beschreibt noch vor der TV-Ausstrahlung, was er beim Live-Event vor Ort gesehen hat:

Agiert wurde auf vier Ebenen. Im untersten Geschoß war eine […] Leinwand gespannt, auf der das Gespräch mit Peter Handke gezeigt wurde und anschließend das Geschehen in der Schule[39], das zudem auf Monitoren in der Halle mitgesehen werden konnte. Auf der zweiten Ebene lasen in Betten Trummer, Matejka und Jonke, auf der dritten inszenierte Wolfi Bauer rund um einen guten Kreutzbruck-Text ein Requiem für berühmte Verstorbene. Ganz oben spielten die Tangerine Dream aus Berlin sehr laut ein „Konzert zu Flipperspiel“. Die sechs Automaten standen neben der Leinwand. Auf ihnen spielten auch Kinder, vor ihnen lasen Alfred und Otto Kolleritsch, sowie Barbara Frischmuth. Expeditus Blümel und der Kärntner Supersberger lasen auf der Ebene der Band.[40]

Die genannten Namen finden sich alle in der Jubiläumsnummer der Zeitschrift „manuskripte“ wieder, so dass man sich gut vorstellen kann, was ungefähr in Kapfenberg gelesen wurde.

Insbesondere Bauers und Falks Happening „Die Toten des Sommers“ war mit Spannung erwartet worden, hatte doch Falk in bezeichnend szientifischer Manier ein Requiem für die prominenten Toten des Jahres 1970 – Jochen Rindt, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Staatschef Nasser und Sharon Tate „als Gast-Tote aus dem Jahr 1969“[41] – in getanzter Form angekündigt, für das eine eignen Ballettformation, das „First Austrian Free Ballett“ (man erinnere sich an die „First Vienna Working Group: Motion“), ins Leben gerufen worden sei: „Seit 200 Jahren […] hat sich an der Form des Balletts nichts geändert. Bis heute wirbeln hübsche Gesichter, mit hübschen Figuren in hübscher Bewegung über die Bühne. Wir versuchen nun, das realistische Ballett zu inszenieren.“[42] „Realistisch“ wohl in dem Sinn, dass jeder tanzt, wie er eben tanzt, und niemand etwas vortäuscht, was er nicht ist oder nicht kann. Wolfgang Bauer, „Roseggerpreisträger 1970“, wie die Grazer Tagespost betont, „hopst als toter Gamal Abdel Nasser herum, der Grazer ‚Hauptplatzkurtl‘ taumelt als Jochen Rindt vor dem Sarg hin und her, und so stellt jeder einen anderen Toten dar“[43]. Sharon Tate verkörpert sich in dem Wiener Joe Berger. Eine Beilage zur „manuskripte“-Jubiläumsnummer druckt einerseits den in der Kritik vielgelobten Kreutzbruck-Text ab, aber auch einen ausführlichen Nachbericht samt Reaktion auf die „Hör zu“-Kritik von Gunter Falk, der die Entstehungsgeschichte des happenings erahnen lässt:

[…] Joe Berger und ich entwickeln in einem Kapfenberger Wirtshaus einen plan. Das ballett bekommt gesicht. Bauer ist erleichtert, wenn er davon hört.
Sonntags proben wir den plan. Hausmeister, kinder, schaulustige sind hierbei lästig. Balletts spannungsrate steigt. In- und output ist beträchtlich.
(regisseur) Fischerauer, frau Sperl und hausmeister proben wechselweise autokratische und sozialintegrative stile der ballettbeeinflussung. Fischerauer hat ein mikrofon. Ballett ist beeinflussungsversuchen gegenüber resistent, hat aber spannung. Frau (oder fräulein? – sie ist schätzungsweise 23 jahre alt) Sagmeister schreibt: ballett sauft (?) […]
Schließlich: ballett produziert sich, kamera läuft, ballett tanzt: auftritte passieren wie vorhergesehen (prognostiziert): Schmidt, Falk, Herwig von Kreutzbruck, Jungdichter, Hauptplatz-Kurtl, Joe Berger, Antoine, Wolfi, Pitt, Pogo. Der doppeltote (Peter – Cato) liegt bereits. Rolling Stones tönen: Sympathie für the Devil. […][44]

Als im November der erste Teil von „forum live“ in ORF 1 gesendet wird, seien über 300 „böse Anrufe“ beim ORF eingegangen, wie die Neue Zeit berichtet, die Stadtgemeinde Kapfenberg habe „an Fernsehdirektor Dr. Zilk ein Protesttelegramm“[45] gerichtet, die Kleine Zeitung druckte divergierende „Meinungen [von Redakteuren] zu ‚Forum live‘“ ab[46], im ORF diskutierten Kuno Knöbl und Kurt Bergmann in „Postfach 7000“ über die Sendung und die Tagespost argumentierte in nur allzu bekannter Weise:

Dem ORF dürfte der Spaß ein paar hunderttausend Schilling gekostet haben: Geld von dem Geld, das er von uns bekommt, damit wir von ihm gute Sendungen bekommen.
Und doch: vielleicht war es nicht nur zum Fenster hinausgeworfen. Wurde den Fernsehern doch ein überzeugender Beweis von der künstlerischen Potenz dieser Herrschaften ins Haus geliefert. Von den fassungslosen Gesichtern der Zuschauer in Kapfenberg, einfacher Leute aus dem Volk, konnten die Fernseher ablesen, was gesunde, unverbildete Menschen von dieser Kunst und diesen Künstlern halten.[47]

Auffällig ist an der Berichterstattung, dass sowohl die konservative Tagespost als auch die sozialdemokratische Neue Zeit – wenn auch mit unterschiedlicher Diktion – den Vorgängen in Kapfenberg äußerst kritisch gegenüberstehen, nur die Kleine Zeitung bemüht sich, trotz durchaus kritischer Töne, jede Skandalisierung zu vermeiden.

Dennoch handelte es sich um einen mutigen Versuch, angesichts des Jubiläums nicht nach hinten zu schauen, sondern neue mediale Vermittlungsformen für ein aktionistisches Gesamtkunstwerk aus Sprache, Tanz, szenischem Spiel und Musik zu erproben, und auch die kurz darauf folgende Jubiläumsausstellung im Forum mit dem bezeichnenden Titel „Improvisationen“, die mit Lesungen wiederum von Jonke, Matejka und Trummer kombiniert, jenseits aller Musealisierung das Publikum zur Mitwirkung mobilisieren sollte, experimentierte mit neuen Präsentationsformen, z. B. durch „auf Rollen montierte Plastiken“[48], was in einer Art Saalschlacht und mit der Demontage der gesamten Ausstellung endete. In polemischer Opposition gegen den „steirischen herbst“ und die dort vertretene Großkultur ist man mit all diesen Veranstaltungen ein – letztlich gescheitertes – Wagnis eingegangen. Erst ab 1972 wird das so beliebte jährliche Literatursymposion des „steirischen herbst“ schließlich als Ko-Produktion des Forum mit dem ORF-Studio Steiermark (Mitinitiator wiederum Breisach) veranstaltet und Kolleritsch selbst ab 1974 Teil des „herbst“-Programmkuratoriums. Auf die Frage „Wie sehen Sie die Zukunft?“ antwortet Kolleritsch zum 10. Jubiläum: „Ich könnte mir vorstellen, daß das gesamte steirische Kulturleben einmal zu einem riesigen „Steirischen Herbst“ wird. Und dann wäre es auch schon Winter, das Kulturleben würde absterben. Aber noch gibt es das Forum.“[49]

Kolleritsch selbst freilich, der Ermöglicher all dieser Experimente, schreibt in dem schon zitierten Brief vom 30./31.5.1970:

ich gehöre einem typ [an], der noch vereinsgebunden ist, der meint, daß man bei einer lesung still sein soll, der auch nicht glaubt, daß literatur zur gänze politisch werden kann. Man soll dann diskutieren, nicht alles abbrechen und verlangen, daß jede kunstausübung ein ziel haben soll, eine ausrichtung, es gibt viele wege der erweiterung.[50]

Über die Provenienz jener aufklärerischen ‚Altvatrischkeit‘ könnte ebenfalls spekuliert werden – doch das wäre ein neues Thema, und auch da könnten möglicherweise die Briefe aus der Sammlung Wingler wiederum Auskunft geben.

 

Daniela Bartens

 

[1] Brief von A. K. an H. W., 1 Bl. masch., beids. beschr., Graz [auf Briefpapier Forum Stadtpark], undat. [beschr. H.W.: „1970“] [Oktober 1970], S. 2.
[2] Anrede aus einem Brief von A. K. an H. W., 1 Bl. masch., beids. beschr., Graz [auf Briefpapier Forum Stadtpark], 1.12.1969, S. 1.
[3] Brief von [Oktober] 1970 (siehe FN 1).
[4] Vgl. christine rigler: forum stadtpark. die grazer avantgarde von 1960 bis heute. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2002, S. 49f.
[5] „übrigens ist das forum ganz eingeschlafen. in einigen wochen ist wahl. die jungen wollen mich auf den präsidentenstuhl heben (selbst breisach)[.] ich kann dem günter nicht mehr in die augen schauen. was soll ich da tun? er stirbt doch, wenn ers nicht wird. ich sein freund bin gegenkandidat. wehe!“ Brief von A. K. an H. W., 1 Bl. masch., beids. beschr., Graz [auf Briefpapier Forum Stadtpark], 12.3.[1969], S. 2.
[6] „heute ist erster april, und es ist fast ein scherz, aber leider kein scherz, daß ich seit gestern 21 uhr forumpräsident bin“. Brief von A. K. an H. W., 1 Bl. masch., beids. beschr., Graz [auf Briefpapier Forum Stadtpark], 1.4.[1969], S. 1. Als bisher längstdienender Forum-Präsident sollte Alfred Kolleritsch bis 1995 in dieser Funktion bleiben.
[7] Angespielt wird hier auf Wolfgang Bauers Lesung am 1.11.1969 im Forum Stadtpark aus „Das stille Schilf. Ein schlechtes Meisterwerk: schlechte Texte mit schlechten Zeichnungen und einer schlechten Schallplatte“ (vgl. rigler, forum stadtpark, S. 237.), bei der – wie Thomas Antonic ausführt – ein nacktes Mädchen auf der Bühne lag. Es war das Grande Finale einer Lesetournee mit dem Entertainer, Journalisten und Verleger Herbert Feuerstein durch Deutschland und Österreich, der die bewusst „schlechte“ Leseperformance Bauers mit gekonnt „dillettantischem“ Orgelspiel begleitete (vgl. Thomas Antonic: Wolfgang Bauer. Werk, Leben, Nachlass, Wirkung. Klagenfurt, Graz: Ritter 2018, S. 216-220). Alfred Kolleritsch kommentiert das Ereignis folgendermaßen: „vor wenigen tagen las bauer, die schlechten gedichte, zu allerheiligen, ich war nicht dabei, eine schiache nackte lag herum und zeigte ihre fette kehr und vorderseite, und zusammengeschlagen haben sie viel und der dichter wollte sogar honorar: dafür gibt mir der peter [Handke] für die nächste nummer 1000 mark, die menschen unterscheiden sich doch noch in der gleichmachenden gesellschaft.“ (Brief von A. K. an H. W., 1 Bl. masch., beids. beschr., Graz [auf Briefpapier Forum Stadtpark], 8.11.1969, S. 1.)
[8] Heinz Gerstinger war als vormaliges Mitglied und späterer Leiter des Grazer Hochschulstudios, einer Nachkriegsstudentenbühne (1946-50), aus der zahlreiche Karrieren im Kulturbereich (u. a. auch jene von Emil Breisach) hervorgingen, ab 1953 zum Chefdramaturgen und stellvertretenden Schauspiel-Direktor der Vereinigten Bühnen Graz (bis 1963) aufgestiegen, später in ähnlichen Funktionen in Deutschland, dann am Wiener Burgtheater und schließlich 1972-84 am Volkstheater tätig. In seinen Lebenserinnerungen nimmt er auf die oben von Kolleritsch anzitierte Veranstaltung Bezug: „Während der Spielzeit 69/70 bat mich Dr. Gerhard Trenkler vom Styria Verlag, die Regie für ein Großereignis in Graz zu übernehmen. Zur 100-Jahrfeier der Druck- und Verlagsanstalt Styria sollte im Thaliasaal ein Präsentationsabend unter dem Titel „Dokumente – Impulse – Verkündigung“, eine Multimediaschau, damals ein völlig neuer Begriff, stattfinden. Rezitationen, Kurzfilme, Interviews und Musik lösten sich jeweils ab oder gingen einfach ineinander über. So konnte sich etwa eine Schauspielerin, die gerade noch persönlich vorgetragen hatte, im nächsten Augenblick in filmischer Großaufnahme in der Straßenbahn mit ihrer Nachbarin über ein ähnliches Thema unterhalten.“ (Heinz Gerstinger: Chronik meines Lebens. 2. Teil: 1963-1988. Wien: Heinz Gerstinger [Privatdruck] 2013, S. 199.)
[9] Fritz Zecha, Wiener Schauspieler und Regisseur, war von 1953 bis 1972 am Grazer Schauspielhaus engagiert und leitete das Haus von 1970-72, vorher und dann wieder ab 1977 arbeitete er an allen großen Theatern in Wien. 1975 zeichnete er als Regisseur für die skandalträchtige österreichische Erstaufführung von Wolfgang Bauers „Gespenstern“ verantwortlich, die am Grazer Schauspielhaus im Rahmen des „steirischen herbst 75“ inszeniert wurde.
[10] Brief vom 1.12.1969 (siehe FN 2).
[11] 1969 hatte Hedwig Kolleritsch den deutschen Kunsthistoriker und Direktor des Bauhaus-Archivs, Hans Maria Wingler, geheiratet. Der gemeinsame Sohn Johannes kam im gleichen Jahr zur Welt. Die oben zitierte originelle Briefanrede, die die gesamte Kleinfamilie namentlich apostrophiert und zu einer einzigen Person verschmilzt, signalisiert Kolleritschs wohlwollende Kenntnisnahme von Hedwig Winglers gerade erfolgter Wiedervermählung.
[12] So geht etwa der Name „steirischer herbst“ auf ein Gedicht des von Hanns Koren geschätzten steirischen Mundartdichters und Hitler-Apologeten Hans Kloepfer zurück. Bezüglich der Gründungsgeschichte des „steirischen herbst“ vgl. die überzeugende Darstellung auf der Homepage des „herbst“-Archivs, die auch auf Brüche und ideologische Widersprüche bei der Konstitution als „Avantgarde“-Festival hinweist: https://archiv.steirischerherbst.at/de/directors/17/grundungskomitee. [Aufgerufen am: 15.2.2025]
[13] Vgl. den Brief von A. K. an H. W., 2 Bl. masch., beids. beschr., Graz [auf Briefpapier Forum Stadtpark], 10.2.1969, S. 4.
[14] Brief vom 8.11.1969 (siehe FN 7), S. 2.
[15] Ebda. Den Verschreiber „geracht“ für „gebracht“ unterstreicht Kolleritsch in einem nachträglichen hs. Korrekturgang, ohne ihn, wie anderes im Brief, zu korrigieren und weist damit augenzwinkernd auf den Umstand hin, dass sich sein Forum-Engagement an seiner Karriere als Autor rächen werde.
[16] Brief von A. K. an H. W., 2 Bl. masch., teilw. beids. beschr., Graz [auf Briefpapier Forum Stadtpark], 30./31.5.1970, S. 1.
[17] Daß es sich bei Robert Klemmer möglicherweise um das intendierte Manipulationsobjekt jenes (nicht realisierten) Sozialexperiments zwischen Konrad Bayer und Oswald Wiener handelte, bei dem ein Künstler zuerst aufgebaut, dann fallengelassen und so in den Selbstmord getrieben werden sollte, woraus dann Bauer den Impuls zu seinem „Manipuläschn‘“-Stück „Change“ bezog, referiert Thomas Antonic in seiner Bauer-Monografie als eine Option neben dem Wiener Szene-Original Padhi Frieberger. (Vgl. Antonic, Bauer, S. 201.)
[18] Oswald Wieners „die verbesserung von mitteleuropa, roman“ wurde von 1965 bis 1969 kontinuierlich in den „manuskripten“ erstveröffentlicht, was dem Herausgeber u. a. eine Klage wegen „Verbreitung von Pornografie“ einbrachte. (Vgl. mein diesbezügliches „Objekt des Monats: April 2020“: https://franz-nabl-institut.uni-graz.at/de/neuigkeiten/objekt-des-monats-april-2020/. [Aufgerufen am: 15.2.2025])
[19] Die Aktion „HUNGER: BIAFRA“ der „first vienna working group: motion“ um Joe Berger, Wolfgang Bauer, Reinhard Priessnitz u.a. war ein als Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der hungernden Bevölkerung in Biafra getarntes Gelage, bei dem die Mitwirkenden in – je nach Veranstaltungsort – unterschiedlichen aktionistischen Settings das eingenommene Spendengeld großteils auf der Bühne opulent vertafelten. Die teils heftigen Reaktionen des vorwiegend bürgerlichen bis aufgeklärt linken Publikums samt Faschismus-Vorwürfen an die Aktionisten waren dabei durchaus einkalkuliert und sollten die Zuseher*innen zum eigenen Handeln anregen. (Vgl. Thomas Antonic: „Denken Sie!“ oder Zu einigen Texten, künstlerischen Aktivitäten und Gedanken Joe Bergers. Ein Nachwort. In: Joe Berger: Hirnhäusl. Prosatexte aus dem Nachlass & verstreut Publiziertes. Hrsg. von T. A. und Julia Danielczyk. Klagenfurt, Wien: Ritter 2009, S. 282-286.)
[20] Gunter Falk war ab März 1969 Universitätsassistent am Institut für Soziologie der Universität Graz.
[21] Brief vom 8.11.1969 (siehe FN 7).
[22] Vgl. Elisabeth Wiesmayr: Die Zeitschrift manuskripte. 1960-1970. Königstein/Ts.: Hain 1980, S. 27f.
[23] Vgl. v. a. Kurt Bartsch: „Gleichheit als Feind“. Nachwort. In: Alfred Kolleritsch: Marginalien und Widersprüche. Texte zu Literatur, Kultur und Politik. Hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von K. B. Graz, Wien: Droschl 2001. (= Libell. 2.) S. 137f., aber auch das „Objekt des Monats: Oktober 2020“ von Lisa Erlenbusch und die dort angeführte Literatur: https://franz-nabl-institut.uni-graz.at/de/neuigkeiten/objekt-des-monats-oktober-2020/. [Aufgerufen am: 16.2.2025]
[24] Vgl. die Homepage zum Film „Was war links?“. Ein Film in 4 Teilen von Andreas Christoph Schmidt, produziert von Schmidt & Paetzel Fernsehfilme im Auftrag von SWR und SFB 2003: http://www.waswarlinks.de/folge4/kommentar4.html und Wiebke Porombka und Ulrich Rüdenauer: Wie die Literatur von der Revolte profitierte. In: Deutschlandfunk vom 27.7.2018: https://www.deutschlandfunkkultur.de/1968-wie-die-literatur-von-der-revolte-profitierte-100.html. [Aufgerufen am: 17.2.2025]
[25] Brief von A. K. an H. W., 1 Bl. masch., beids. beschr., Graz [Forum Stadtpark], undat. [beschr. H.W.: 1969/70], S. 1.
[26] Vgl. die beiden Essays von Theodor W. Adorno „Versuch, das Endspiel zu verstehen“ und „Engagement“ in: T. W. A.: Noten zur Literatur. Hrsg. von Rolf Tiedemann. 6. Aufl. Frankfurt/Main; Suhrkamp 1994. (stw. 355.) S. 281-321 bzw. 409-430.
[27] Martin Walser in „Was war links?“ (siehe FN 24).
[28] Brief vom 30./31.5.1970 (siehe FN 16).
[29] Vgl. die „Kursbuch“-Anmerkungen von Kurt Bartsch in: Kolleritsch, Marginalien und Widersprüche, S. 120.
[30] Gemeint ist die „Zeit“-Serie „Kunst als Ware“, in der in den Nummern 1-5 (1969) so namhafte Autoren wie Dieter Wellershoff, Erich Fried oder Michael Buselmeier Überlegungen zum Thema anstellten.
[31] Dieser Satz findet sich in leichter Abwandlung in Kolleritschs später – beinhaltet das Heft doch einen Nachruf auf Gerhard Fritsch – erschienener „marginalie“ zu „manuskripte“ 25, die die ganze Debatte auslöst.
[32] Vgl. Bartsch, Anmerkungen (siehe FN 29).
[33] Brief vom 10.2.1969 (siehe FN 13), S. 3.
[34] Bezüglich der Symposionsdaten und Teilnehmer*innen vgl. das Veranstaltungsarchiv des „steirischen herbst“: https://archiv.steirischerherbst.at/de/projects/147/literatursymposium-zugeordnet-zur-steirischen-akademie. [Aufgerufen am: 18.2.2025] Zum Ablauf der abendlichen Diskussionsveranstaltung vgl. den Bericht von W.[olfgang] A.[rnold]: Kluge Referenten und Radau. Das Literatursymposion im Schloß Eggenberg und seine Problematik. In: Südost-Tagespost (Graz) vom 13.10.1970, S. 12. Dort wird in einer geradezu klassischen Verkehrung „links“ mit „faschistoid“ gleichgesetzt: „Daß sie [die Diskussion] sich nicht an sachlichen Fragen entzündete, sondern an einem Angriff auf die einzige Tageszeitung [gemeint ist Kolleritschs Attacke auf die Tagespost], die nicht konformistisch ‚progressiv‘ mit ‚intellektuell‘ und ‚links‘ mit ‚gescheit‘ gleichsetzt, ist weder Schuld der Veranstalter noch der Referenten […]. Es ist Schuld jener faschistoiden Gesinnung, die ein abweichendes, aus der Kritik an bestehenden Machtverhältnissen kommendes Verhalten nicht erträgt.“
[35] N.N.: Forum Life [!] in Kapfenberg. In: Kleine Zeitung (Graz) vom 24.10.1970. [Beilage]
[36] Trude Sagmeister: Happening für fünf Tote. In: Hör zu (Hamburg) vom 14.11.1970.
[37] N.N., Forum Life [!] (siehe FN 35).
[38] Vgl. u. a. N.N.: Die Toten des Sommers. Forum-Stadtpark-Jubiläum im Fernsehen. In: Kleine Zeitung (Graz) vom 22.10.1970.
[39] Vgl. den abgebildeten Brief von A. K. an H. W., 1 Bl. masch., beids. beschr., Graz [auf Briefpapier Forum Stadtpark], undat. (beschr. H.W.: „um 1970?“) [22.11.1970], S. 1.
[40] Gerfried Sperl: Ein Lehrstück für den Fernsehkonsum. TV-Aufzeichnung zum Forum-Geburtstag in Kapfenberg. In: Kleine Zeitung (Graz) vom 28.10.1970, S. 12.
[41] Sagmeister, Happening (siehe FN 36).
[42] Falk in: N.N., Die Toten des Sommer (siehe FN 38).
[43] Oiz [Waldefried Oizinger]: Pro & Contra. ‚Forum Stadtpark‘ in Kapfenberg. In: Südost-Tagespost (Graz) vom 19.11.1970, S. 8.
[44] Gunter Falk: eindrücke aus kapfenberg. Forum live, 25.10.1970. Beilage zu manuskripte (1970), H. 29/30, o. P.
[45] N.N.: „Das ist doch wie im Irrenhaus“. In: Neue Zeit (Graz) vom 19.11.1970, S. 9.
[46] Vgl. die Rubrik „Meinungen zu ‚Forum live‘“ mit: Telefritz: Umstritten; Karl Hans Haysen: Eine Farce; Alfreda Fiala: Verkrampft; Gerfried Sperl: Nachlässig. In: Kleine Zeitung (Graz) vom 19.11.1970, S. 8.
[47] Oiz, ‚Forum Stadtpark‘ in Kapfenberg (siehe FN 43).
[48] I. N.: Nach zehn Jahren. In: Südost-Tagespost (Graz) vom 15.11.1970, S. 7. Vgl. auch: N.N.: Turbulentes Jubiläum im Stadtpark. In: Kleine Zeitung (Graz) vom 15.11.1970, S. 11 und Richard Rubinig: Forum: Knallfrösche gegen die Sumperei. In: Neue Zeit (Graz) vom 15.11.1970, S. 8.
[49] Kurt Wimmer: Nicht reif für Eggenberg. 10 Jahre Forum Stadtpark. In: Kleine Zeitung (Graz) vom 13.11.1970, S. 15.
[50] Brief vom 30./31.5.1970 (siehe FN 16).

veröffentlicht am 24. Februar 2025 in Objekt des Monats