Di., 20.05.2025

19:00 Uhr

Dinçer Güçyeter: Fake Gucci (II)

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Veranstaltungsdatum: Di., 20.05.2025 // 19:00 Uhr

Kategorie: Vortrag und Gespräch

Reihe: Grazer Vorlesungen

Moderation: Klaus Kastberger

Fake Gucci-Jogginghose auf der Lesebühne. Der Prolet als Literatursternchen. Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens, Teil 2

 

Als Kind saß Dinçer lieber in der Küche und hörte seiner Oma zu. Wie sie z.B. beim Marmeladekochen mit Quitten Gespräche führte. Das Fluchen und das Loben fand er jedes Mal wie eine erfrischende Stand Up Comedy. Meistens schimpfte sie mit den Quitten, die Form passte ihr nicht, das Fleisch war zu hart, der Kern verfault. Manchmal war es der Wurm, dem sie zuerst die Hölle wünschte, ihn danach aber sehr achtsam mit dem Griff des Teelöffels nahm und auf die Fensterbank legte. Ich bin zu schwach, Allah soll über dein Schicksal entscheiden, diesen Satz hat sie immer nur im Flüsterton gesprochen. Danach setzte sie erneut ihre knochenbrechende Deklamation an, schimpfte mit jeder einzelnen Quitte. Wie dieses Schimpfen nach vielen vielen Jahren in Gedichten ihres Enkelsohnes den Ton gab, darüber sprechen wir im zweiten Teil der Vorlesung.

 

In Kooperation mit Institut für Germanistik und Literaturverlag Droschl

Dinçer Güçyeter
Geboren 1979 als Sohn türkischer Gastarbeiter, lebt als Verleger und Autor im niederrheinischen Nettetal. 1996 bis 2000 machte er eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. Erste Bühnenerfahrung sammelte er 1998 in Tschechows "Die Möwe". Seitdem spielte er in unterschiedlichen Theaterproduktionen (Köln, Düsseldorf, Nettetal). 2012 gründete er den Elif Verlag mit dem Programmschwerpunkt Lyrik und erhielt dafür 2023 den Kurt-Wolff-Förderpreis. Es folgten Einzelbände und Anthologien mit bundesweit zahlreichen Lesungen. Dort publizierte er die Lyrikbände Anatolien Blues (2012), Ein Glas Leben (2012), Aus Glut geschnitzt (2017) und mein Prinz, ich bin das Ghetto (2021), wofür er den Peter-Huchel-Preis erhielt. Für seinen Debütroman Unser Deutschlandmärchen (Mikrotext Verlag 2022) wurde er mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.Mehr erfahren
Klaus Kastberger
Kastberger © Kulturzeitung Achtzig / Stephan Friesinger
Geboren 1963 in Gmunden (OÖ), seit März 2015 Professor für neuere deutschsprachige Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz und Leiter des Literaturhauses Graz. Zahlreiche Bücher, Aufsätze und Vorträge vor allem zur österreichischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, Herausgeber der historisch-kritischen Ausgabe Ödön von Horváths. Seit 2015 Juror beim Bachmannpreis. Österreichischer Staatspreis für Literaturkritik 2023.Mehr erfahren
Di., 20.05.2025
Datum
19:00 Uhr
Uhrzeit
€ 10,00
Preis
€ 8,00
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